
Tropfenbild, blau
Tropfenbild, blau
Galerie 5, 1. OG, Jugendstil-Bau
Bei der Entstehung seiner »Tropfenbilder« lässt Thomas Emde die Farbe über die Leinwand rinnen, und zwar über die Grenzen des Bildträgers hinaus. Die geschichtete Struktur des Werkes ist ein Resultat der gesteuerten und zugleich zufälligen Bewegung der herablaufenden Farbe. Im getrockneten Zustand lassen sich Verdichtungen und Leerstellen in der geformten Farbfläche feststellen. Sie hebt sich vom ursprünglich ebenen Bildträger ab und an der Seite, wo die Farbrinnsale auslaufen, scheint sie über dem Bildgrund zu schweben. Auf diese Weise ist die Farbe sowohl in ihrer koloristischen wie auch materiell-plastischen Qualität erfahrbar.
Die reliefartigen »Tropfenbilder« Emdes mögen den Betrachter an die berühmten »Action Paintings« von Jackson Pollock erinnern, der die Farbe frei und ungezügelt auf die Leinwand spachtelte, spritzte und tropfte. Nutzte Pollock die Farbe noch als Spur des seelischen Ausdrucks, befreit Emde die Farbe von der subjektiven Vereinnahmung durch den Künstler und nutzt sie als selbstständiges, eigendynamisches Gestaltungsmittel, das auf diese Weise die anerkannten schöpferischen Möglichkeiten der Malerei zu bereichern vermag.