
Man in a Deck Chair Drinking
Trinkender Mann in einem Deckstuhl
Kubus 2, 1. OG, Hector-Bau
1961 beginnt George Segal die Körperteile von Familienmitgliedern (später auch von Freunden und Nachbarn) mithilfe von in Gips getränkten Mullbinden abzuformen. In einem zweiten Schritt setzt er die so gewonnenen Hohlformen zu Figuren zusammen.
Die Körper dieser Figuren wirken vertraut und gespenstisch zugleich: Einerseits scheinen sie lebensnah und voller Präsenz, andererseits fremd und erstarrt. Das Weiß der Mullbinden erzeugt den Eindruck, als hätten wir nicht Menschen, sondern Geister vor Augen. Segal, der eigentlich Maler war und sich erst später der Bildhauerei widmete, stattet seine Figuren häufig mit realen Objekten aus oder bettet sie in größere Szenen ein, die er als »assembled environments« bezeichnete.
Wie andere Künstler der amerikanischen Pop-Art wendet er sich damit der Alltagswelt seiner Modelle zu, ohne sich jedoch auf Warenwelt, Massenmedien und Konsum zu konzentrieren. Für ihn steht vielmehr der Mensch im Vordergrund, häufig vereinzelt und wie der »Trinkende Mann im Deckstuhl« auf eine banale Alltagshandlung konzentriert, die ihm eine spürbare Melancholie verleiht.