
Bookmaker
Der Buchmacher
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Medardo Rossos »Buchmacher« scheint aus dem aufgeworfenen Boden herauszuwachsen, seine Beine verschmelzen regelrecht mit der zerklüfteten Landschaft. Die Schrägstellung verleiht der Figur dabei etwas Dynamisches, als mache Rosso die Bewegung selbst zum Gegenstand seiner Plastik. Für den italienischen Bildhauer, der häufig zu den Impressionisten gerechnet wird, steht aber besonders der Raumeindruck im Vordergrund. Die Wiedererkennbarkeit seines Modells wird von ihm zugunsten einer zerklüfteten und im Licht vibrierenden Oberfläche vernachlässigt. Seine Arbeiten halten stets das Gleichgewicht zwischen Formauflösung und -entstehung, eine feste und konzentrierte Gestalt existiert für Rosso nicht. Auf einen festen Betrachtungswinkel angelegt, leben seine Skulpturen vom Spiel von Licht und Schatten und dem Eindruck des Zerfließens der Figur. Diese Auffassung war für Rossos Zeitgenossen revolutionär und übte nicht zuletzt auf nachfolgende Künstlergenerationen einen großen Einfluss aus. Seine Skulpturen wurden immer wieder als malerisch beschrieben, als atmosphärische Körper, die sich nicht figürlich-konkret fassen lassen.