
Von Grundmauern
Von Grundmauern
Kubus 7, 2. OG, Hector-Bau
Mitte der 1960er Jahre gehört Mario Merz zu den Mitbegründern der Arte Povera, die »arme«, eher kunstfremde Materialien wie Sand, Kohle, Beton und Wachs in ihre Werke einbezieht. Mit solchen Materialien beginnt Merz 1968 an seiner Reihe der Iglus zu arbeiten, zu der auch »Von Grundmauern« gehört.
Das eigens für die Kunsthalle Mannheim geschaffene Werk besitzt im Kern eine Konstruktion aus Stahlrohr, auf der mit Schraubzwingen Marmorplatten von unregelmäßiger Form befestigt sind. Das Iglu ist für Merz »die ideale organische Form«. Allerdings ist es bei ihm nicht geschlossen wie in den Behausungen der Inuit, sondern weist häufig Durchbrüche in seiner aus Glas, Schiefer, Stoff oder Stein bestehenden Hülle auf.
Der Innenraum des Iglus wird so erfahrbar, gleichzeitig markiert es einen sehr spezifischen Ort. Bei den verwendeten Marmorplatten handelt es sich um Abfallstücke aus Steinbrüchen nahe dem berühmten Carrara in Italien, aus dem schon Michelangelo seine Blöcke bezog. Merz verwendet bewusst kein perfektes Material, denn es soll eine spürbare Wärme besitzen. Das Iglu kann so auch als Bild für allgemein-menschliche Bedürfnisse wie Schutz und Behausung, Gemeinschaft und Wärme verstanden werden.