
Le grand poisson
Der große Fisch
Kuppelhalle, EG, Jugendstil-Bau
In den frühen 1920er Jahren taucht in Constantin Brancusis Werk neben dem Vogel eine weitere Tiergestalt auf, mit der er sich in einer umfangreichen Serie auseinandersetzen wird: der Fisch. Wie viele seiner Arbeiten lebt »Der große Fisch« von einer starken Reduzierung der Form, die an der Grenze zur Abstraktion liegt.
Gleichzeitig findet sich im Schwebezustand der Skulptur ein Bewegungsmotiv, das für die Tierserien des rumänischen Bildhauers überaus wichtig ist. Der hochpolierte Bronzekörper scheint schwerelos über seinem massiven Kalksteinpodest zu schweben und nimmt die Lichtreflexe der Umgebung auf.
Für diesen Eindruck ist die glänzende Oberfläche verantwortlich, die von Brancusi mehrfach verwendet wurde. Sie spiegelt die Umgebung und zeigt einerseits, wie intensiv der Bildhauer die Beziehung zwischen Skulptur, Sockel und Raum dachte. Andererseits erinnert sie in ihrem Aufblitzen an einen im Wasser davonschwimmenden Fisch. Die formale Reduzierung begreift Brancusi als Realismus. In ihr offenbare sich der »Kern der Dinge« (»the essence of things«).