
Im blauen Raum
Im blauen Raum
Galerie 5, 1. OG, Jugendstil-Bau
Rudi Baerwind lebte in Paris und Mannheim und profitierte von den jeweiligen Kunstszenen. Er zeigte sich empfänglich für die Impulse der deutschen und französischen Avantgarde, die er in seinem eigenen Schaffen experimentell weiterentwickelte. 1957 vollzog er einen abrupten Stilwechsel, als er sich nach dem figurativen Expressionismus der gestischen Malerei zuwandte.
Das Gemälde »Im blauen Raum« gehört zu den ersten Werken dieser neuen Schaffensperiode. Der Bildträger ist von Farbstrichen bedeckt, die sich – keiner konkreten Richtung folgend – zu einem organischen Geflecht verdichten. Die bewegte Struktur schichtet sich aus diversen Ebenen unterschiedlichen Farbmaterials, die einander durchdringen und eine räumliche Wirkung erzielen. Das Gemälde wirkt wie von einem unterschiedlich durchlässigen blauen Schleier überzogen. Die sich überlagernden Strichgewebe ermöglichen zahlreiche Durchblicke auf tiefere Schichten, die den Betrachter die unergründliche Farbtiefe des Bildraums erahnen lassen. Die intuitive Malerei Baerwinds hat die Abbildhaftigkeit gegenständlicher Malerei überwunden und lebt vom freien Spiel von Malduktus und Farbe.