
Stillleben IV
Stillleben IV
Galerie 8, 1. OG, Jugendstil-Bau
Alexander Kanoldt reagierte auf die von politischen Spannungen gekennzeichnete Weimarer Republik (1918–1933), indem er ihr in seinen Bildern eine zeitlos wirkende Ordnung gegenüberstellte. Seine seit 1923 entstehenden Stillleben lenken einen nüchternen Blick auf eine Wirklichkeit, in der Gegenstände wie Gummibäume, Vasen und Geschirr – triviale Dinge des gewöhnlichen Alltags – zum Zentrum werden.
Mit seiner Teilnahme an der Ausstellung »Neue Sachlichkeit« (1925) in der Kunsthalle Mannheim wird er zu einem Hauptvertreter der gleichnamigen Kunstrichtung. Die kühle Ruhe, die von seinen Arbeiten ausgeht, fußt auf einer wohlüberlegten Bildordnung. Ihre klare Blickführung und naturalistische Wiedergabe der Objekte setzt sich von den abstrakten Tendenzen seiner kubistischen und expressionistischen Zeitgenossen ab.
Kanoldts Stillleben sind allerdings auch rätselhaft, denn die Gegenstände wirken häufig anonym, als hätten sie keinen Besitzer. In ihrer überbetonten Dinghaftigkeit scheinen sie mehr zu sein als bloße Objekte, als bewahrten sie ein unscheinbares Geheimnis.