
Büste Fritz Wichert
Büste Fritz Wichert
Alexander Archipenkos Büste zeigt Fritz Wichert (1878–1951), den ersten Direktor der Kunsthalle, die dieser von 1909 bis 1923 leitete. Als junger Direktor – Wichert trat 31-jährig seinen Dienst an – war er intensiv um die französische und die deutsche Kunst der Moderne bemüht. Durch eine rege Ausstellungstätigkeit und die Qualität seiner Ankäufe sorgte er rasch für die herausragende Stellung der Kunsthalle innerhalb der deutschen Museumslandschaft.
Archipenkos Büste entstand 1923 als Auftragswerk zu Ehren des scheidenden Direktors, der 1922 eine Ausstellung des zur russischen Avantgarde zählenden Künstlers in der Kunsthalle organisiert und zwei seiner Werke angekauft hatte. Archipenko wendet sich in diesem Porträt von den kubistischen Experimenten seines Frühwerks zugunsten einer naturnahen Darstellung ab. Die bewegte Oberfläche der Bronze sorgt für ein reiches Licht- und Schattenspiel, die charakteristischen, gleichermaßen nachdenklichen wie energischen Züge des Direktors sind eindrucksvoll festgehalten.
Wicherts Nachfolger in der Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub (1884–1963), fand die Büste »so erschütternd stark, dass kein Wort zu hoch gegriffen ist« und sprach sowohl seinem Vorgänger als auch dem Künstler ein tief empfundenes Lob aus.