
Fétiche à clous
Nagelfetisch
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
Armans »Nagelfetisch« verweist in seinem Titel auf afrikanische Kultobjekte – menschenähnliche Plastiken, gespickt mit Nägeln und anderen Materialien. Sie sollen vor bösem Zauber schützen, werden aber auch zu Voodoozwecken verwendet. Zunächst scheint Armans Arbeit einem solchen Kultobjekt nicht zu ähneln, denn der Künstler häuft eine große Anzahl gleichförmiger, gebrauchter Gegenstände – alte, teils verrostete Revolver – zu einer Art Pyramide an. Indem er lange Nägel in die Waffen schlägt, macht er sie unbrauchbar und entfremdet sie von ihrem ursprünglichen Zweck zu töten – der Titel „Nagelfetisch“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung.
Bei seinen Akkumulationen greift Arman wie die Dadaisten in ihren Assemblagen bewusst auf Alltagsobjekte zurück. Wie andere Künstler des französischen Nouveau Réalisme war er außerdem von der modernen Warenwelt fasziniert, die den Menschen mit einer Masse gleichförmiger Gegenstände konfrontiert und zugleich immense Abfallberge produziert. So tauchen weggeworfene Dinge wiederholt in seinen Arbeiten auf. Säuberlich nach Typen geordnet (Rasierapparate, Schuhe und Pistolen) verweisen sie auf die zum Kult gewordene Ware.