
Fastnacht (Pierrette und Clown)
Fastnacht (Pierrette und Clown)
Galerie 1, 1. OG, Jugendstil-Bau
»Fastnacht« vereint drei Motive, die Max Beckmanns Gesamtwerk durchziehen: das Selbstporträt, das Paarbildnis und die Fastnachtsdarstellung. Beckmanns zweite Frau Mathilde Kaulbach, vom Künstler liebevoll »Quappi« genannt und hundertfach gemalt, ist in der rechten Bildhälfte als attraktive Tänzerin dargestellt. Sie sitzt selbstsicher mit übergeschlagenen Beinen und betrachtet aufmerksam etwas, das unseren Blicken verborgen bleibt. Das Alter Ego des Künstlers, der sich auch in anderen Porträts in einen Clown und Narr verwandelt, zeigt sich hinter ihr in akrobatischer Verrenkung. Sein Gesicht ist durch ein Tuch verhüllt, doch trotz seines Kunststücks kann er die Aufmerksamkeit seiner Partnerin nicht auf sich ziehen.
Beckmann heiratet Mathilde Kaulbach im September 1925. Im selben Jahr erscheint sie in »Fastnacht« erstmals in einem seiner Bilder und wird zum Bestandteil seines Welttheaters, das vielfach mit Verkleidungen, sozialen Rollen und religiösen oder mythologischen Symbolen spielt. Beckmanns Gemälde zeigt aber auch zwei Arten, der Welt zu begegnen. Während sich der Narr verschließt und nur durch einen schmalen Spalt seine Umgebung betrachten kann, setzt sich Quappi den Gegebenheiten selbstbewusst aus.