
Filzanzug
Filzanzug
Im Werk von Joseph Beuys gewinnt das verwendete Material eine eigene, symbolische Dimension. Fett und Filz – zwei zunächst kunstferne Stoffe – wurden von ihm häufig wegen ihrer wärmenden Qualitäten genutzt, Qualitäten also, die lebenserhaltend sind, weil in ihnen ein Schutzversprechen liegt.
Der Filzanzug bezieht seine Bedeutung aus diesem Zusammenhang. Obwohl er zunächst wie ein echtes Kleidungsstück erscheint, besitzt er weder Knöpfe noch Knopflöcher und war laut Beuys auch nicht dazu bestimmt, getragen zu werden. Vielmehr sollte er eine Idee transportieren, der zufolge Filz und Anzug einen für die menschliche Entwicklung notwendigen Wärmespeicher symbolisieren.
Der Anzug ist eine Hülle, eine schützende zweite Haut, er isoliert seinen Träger von der Umwelt. Darüber hinaus ist der Filzanzug ein Multiple, ein Auflagenobjekt, das in einer Serie von 100 Stück erschien. Beuys schuf 557 solcher Auflagenobjekte, die zu seinen Lebzeiten erschwinglich waren, um eine möglichst große Verbreitung zu erfahren. Das Auflagenobjekt kam dabei Beuys‘ Vorstellung entgegen die eigenen Vorstellungen weit in die Gesellschaft zu tragen.