
Stillleben mit gelber Tüte
Stillleben mit gelber Tüte
Galerie 8, 1. OG, Jugendstil-Bau
Das »Stillleben mit gelber Tüte« wirkt in seiner Übersichtlichkeit nüchtern und lakonisch. Mit einem scheinbar »objektiven« Blick nimmt Franz Lenk seine Malutensilien in den Blick und schafft damit ein Gegenbild zu den opulenten Arrangements, wie man sie beispielsweise aus den Blumenstillleben der Impressionisten kennt. Stattdessen fängt er seine Gegenstände ohne jedes Pathos ein. Wie andere Künstler der Neuen Sachlichkeit versucht er sich über Alltägliches – die gewöhnlichen Gebrauchsgegenstände des Malers – der Wirklichkeit anzunähern. Dabei schildert seine Malweise akribisch jedes Detail. So gibt er etwa auch die Handschrift auf der gelben Tüte – »Gelbes Ocker« – minutiös wieder.
Lenks Stillleben setzt sich stilistisch deutlich von den Farb- und Formexperimenten des vorangegangenen Expressionismus ab. Die Rückkehr zur Gegenständlichkeit ist für ihn mit einer altmeisterlichen Maltechnik verbunden, in der ein dünnflüssiger Farbauftrag und Mehrschichtenmalerei von Bedeutung sind. Sein Stillleben ist aber auch eine Art Porträt in Abwesenheit. Alles deutet auf den Künstler hin – Farben, Spachtel und Zigaretten –, er selbst allerdings bleibt unsichtbar und ist durch seine Malerei dennoch implizit anwesend.