
Bergfriedhof
Bergfriedhof
Galerie 1, 1. OG, Jugendstil-Bau
Das Motiv des Bergfriedhofs wird bestimmt durch die Gegensätzlichkeit seiner darstellerischen Mittel und Bildinhalte. Der Vertreter der Neuen Sachlichkeit, Xaver Fuhr, verdichtet die Wirklichkeit im Kontrast der malerischen Farbflächen der Berge mit den grafischen Linienverläufen ihrer Silhouetten und des schmiedeeisernen Grabschmucks.
Vom rechten Gemälderand ausgehend, bestimmt eine düstere Farbstimmung die Szenerie und zerteilt die Bildfläche in Licht und Dunkel. Die gereihten Grabmäler nehmen den Hell-Dunkel-Kontrast gegenläufig auf, sodass weiße Grabmäler vor dunklem Grund stehen und umgekehrt. Die Kontraste in der Beleuchtung werden auf der Bedeutungsebene des Gemäldes fortgeführt.
Im Gegensatz zu den Symbolen des Todes im Vordergrund, den Grabkreuzen und Schädeln, suggeriert das Gebirge in der Ferne die Vorstellung ewigen Überdauerns. Die Friedhofsmauer wird zur symbolischen Trennlinie zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit und kennzeichnet so den existenziellen Übergangsmoment des Sterbens. Fuhr verwendet religiöse Symbole und bildhafte Gleichnisse, um seine Abbildung des Bergfriedhofs mit einer Bedeutung, die über das tatsächlich Sichtbare hinausgeht, aufzuladen.