
Das Lied aus der Ferne
Das Lied aus der Ferne
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Hodler kombiniert in diesem Gemälde zwei Themen, die sich beispielhaft durch sein Gesamtwerk ziehen: die Darstellung der Landschaft und der menschlichen Figur. Symbolisch aufgeladen wird seine Arbeit dabei durch den Titel. Das »Lied aus der Ferne« kann sich sowohl auf die Landschaft beziehen, in der das Lied erklingt, als auch auf die junge Frau im grünen Kleid. Sie verwandelt sich damit in die Verkörperung des Liedes selbst. In ihrer gefühlsbetonten Pose – das rechte Bein nach vorn gestellt, mit den Händen auf ihr Herz deutend und den Kopf leicht in den Nacken gelegt – sieht sie uns direkt an.
Ihr Blick scheint herausfordernd und distanziert zugleich, das Grün ihres Kleides wiederum knüpft die Verbindung zur Landschaft. Während Hodler in seinen berühmten menschenleeren Darstellungen der Schweizer Bergwelt die Natur selbst zum Stimmungsträger macht, besitzt in diesem symbolistischen Gemälde die Figur eine ähnliche Funktion. Ihre Gefühlswelt – das Schwanken zwischen Sehnsucht, Hoffnung und Verlangen – setzt Hodler expressiv ins Bild.