
Große liegende Frau mit Papagei (Ruhende; Frau Welt)
Große liegende Frau mit Papagei (Ruhende; Frau Welt)
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Max Beckmanns »Große liegende Frau mit Papagei« zählt zu den Arbeiten, die nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1937 im Amsterdamer Exil entstanden und zeigt die typische Handschrift des Künstlers: Der ausgestreckte Frauenkörper ist von kräftigen schwarzen Konturen umgeben, die Szene selbst in eine intensive Farbigkeit gehüllt. Die räumliche Situation und die Perspektive der Darstellung scheinen dabei aufgelöst und sind nur schwer zu bestimmen.
Allerdings bleibt der erotische Charakter des Bildes unverkennbar. Halbnackt im Schlaf wird die Frau den Blicken des Betrachters preisgegeben; ihre entblößte Brust ist sexueller Reiz und verführerisches Moment zugleich. Aber das ist nicht alles. Auch der grüne Papagei am linken Bildrand lässt sich als sinnliches Symbol interpretieren. Und selbst das eher unscheinbare Buch auf dem Tisch wird zu einem weiteren erotischen Zeichen. Beckmann bildet hier das 1822 veröffentlichte Werk »Über die Liebe« des französischen Schriftstellers Stendhal (1783–1842) ab, in dem dieser ausführlich über die Anziehung zwischen den Geschlechtern schreibt.