
Abend
Abend
Kubus 6, 2. OG, Hector-Bau
In Caspar David Friedrichs »Abend« fällt sofort der Bildausschnitt ins Auge, denn fast die gesamte Leinwand wird vom Farbspiel des Himmels bedeckt. Die violett verhüllte Erde ist zu einem schmalen Band geschrumpft und der Blick nach oben in die Weite gerichtet. Friedrich bricht hier vollständig mit traditionellen Vorstellungen der Landschaftsmalerei. Fängt der romantische Maler allein die Tageszeit ein oder geht es ihm um viel mehr als nur um eine abendliche Stimmung?
Wie in anderen seiner Landschaftsdarstellungen wird die Natur zum Spiegel menschlicher Gefühle und gleichzeitig zu einem Symbol, das den Menschen – auch uns, die Betrachter des Bildes – übersteigt. Die Erde erscheint unter der Unendlichkeit des Abendhimmels unbedeutend und klein und die Naturschönheit des gelb-violett gefärbten Himmels wirkt überwältigend. Nicht untypisch für Caspar David Friedrichs Bilder, verbirgt sich darin auch eine religiöse Dimension, die sowohl durch die schiere Größe des Himmels angedeutet wird als auch durch die Bildperspektive – den nach oben gerichteten Blick.