
Australopithecus Man
Australopithecus
Kubus 1, 1. OG, Hector-Bau
Aus Bildschirmen, Fernbedienungen, Kabeln und Computerteilen konstruiert Nam June Paik diese Videoskulptur und gibt der Technik ein menschliches Gesicht. In den Augen des »Australopithecus Man« – der Titel verweist auf einen ausgestorbenen Menschenaffen, der zur gleichen Familie wie der Mensch gehört – leuchten abstrakte Bildsequenzen. Paik verbindet damit auf humorvolle, aber ebenso paradoxe Weise die Menschheitsentwicklung mit den Produkten ihrer Technik, lässt (Ur-)Geschichte und Postmoderne aufeinandertreffen.
Schon in den frühen 1960er Jahren experimentierte Paik mit Fernsehgeräten und wurde als wichtiger Fluxus-Künstler bald zum Pionier von Video- und Medienkunst. Als Erster erzeugte er 1963 eigenständige elektronische Bilder und setzt sich in den folgenden Jahrzehnten unaufhörlich mit den Möglichkeiten elektronischer Medien auseinander. Monitor und Kamera werden dabei zu seinen wichtigsten Instrumenten, wobei der vom Zen-Buddhismus beeinflusste Künstler auch als Theoretiker und Visionär in Erscheinung tritt. So träumte er 1974 von einem »elektronischen Superhighway«, der Los Angeles und New York verbinden sollte, und nahm damit bereits gedanklich das Internet vorweg.