
Pope II
Papst II
Kubus 4, 1. OG, Hector-Bau
Zwischen 1949 und den 1960er Jahren arbeitet Francis Bacon obsessiv an einer Serie schreiender Päpste. Dabei setzt er sich intensiv mit dem berühmten Porträt des Papstes Innozenz X. von Diego Velázques auseinander, das der spanische Barockmaler 1650 schuf. Bacon bezeichnet es als eines der größten Bilder der Kunstgeschichte und übernimmt das Motiv des thronenden Papstes in »Pope II«.
Allerdings wandelt er es entscheidend ab, indem er den Papst schreien lässt. Doch was verursacht diesen Schrei? Die Drastik des Gefühls ist unmissverständlich, seine Gründe aber bleiben – wie der geschwärzte Hintergrund – im Dunkeln. Unser Unbehagen wird dabei auch durch den bühnenartigen Bildraum ausgelöst, dessen Geschlossenheit durch ein Gerüst aus schmalen weißen Linien betont wird.
Der Papst wirkt gefangen, hinter Glas, wie in einem Käfig. Bacons Figuren sprechen von existenziellen Erfahrungen. Ungeschönt zeigen sie die Schattenseiten des Menschlichen, zeigen Angst, Gewalt, Schmerz und Isolation. Häufig liegt das Verstörende gerade in der Offenheit, mit der Bacon diese Gefühle sprechen lässt.