
Die apokalyptischen Reiter
Die apokalyptischen Reiter
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
Von Steinle greift für sein Gemälde auf einen Text des Neuen Testaments zurück. In der Offenbarung des Johannes, der in der linken unteren Bildecke dargestellt ist und verschwindend klein im Vergleich zur Gruppe der apokalyptischen Reiter erscheint, wird die christliche Vision des Weltendes erzählt. Von Steinle setzt diese Vision überaus dramatisch in Szene. Vom rechten Bildrand stürmen die Reiter heran, der gespenstische »Tod« schwingt auf seinem fahlen Pferd die Sense zum Schlag, während die Allegorie des Krieges das Schwert erhebt.
Edward Jakob von Steinle zählte zum Kreis der Nazarener, die eine religiöse Erneuerung der Kunst anstrebten und sich an Vorbildern wie Albrecht Dürer (1471–1528) und Raffael (1483–1520) orientierten. Die Wahl seines Motivs besitzt aber auch einen historischen Hintergrund. Zwischen 1830 und 1840 wurde Europa von einer Choleraepidemie heimgesucht, die einige Zeitgenossen als untrügliches Zeichen des bevorstehenden Weltuntergangs deuteten.