
Untitled (Cadaver Table I and II)
Ohne Titel (Kadaver-Tisch I und II)
Galerie 7, 1. OG, Jugendstil-Bau
Das Thema des menschlichen Körpers bildet den roten Faden, der sich konsequent durch das facettenreiche Schaffen der deutsch-amerikanischen Bildhauerin und Graphikerin Kiki Smith zieht. Im künstlerischen Prozess nutzt sie insbesondere das Prinzip der Fragmentierung, um unseren Organismus als komplexes System darzustellen. Der Körper wird von ihr grundsätzlich getrennt nach den Zuständen Leben, Krankheit und Tod erfahren und zur Darstellung gebracht.
Während ihres Studiums in New York absolvierte Smith einen Anatomiekurs, der ihr wertvolle Einblicke in das menschliche Innere ermöglichte. Bei einer Obduktion wird dem Leichnam der Brustkorb geöffnet und es werden ihm die inneren Organe entnommen. Zurück bleibt die leere Körperhöhle. Basierend auf dieser Beobachtung verglich Smith den menschlichen Körper mit einer Schale. Die »Cadaver Tables« scheinen das Erlebte aufzugreifen: Dem Betrachter präsentieren sich im Raum stehende, schwere Tische. Ihre Oberflächen sind mit tiefen Mulden versehen, die erst beim Nähertreten einsehbar werden. Sie entpuppen sich als befremdliche, düstere Negativformen menschlicher Torsi.