
Eve
Eva
Auguste Rodin schuf diese lebensgroße Figur mit Blick auf sein Hauptwerk »La Porte de l’enfer« (»Das Höllentor«), das zu seinen Lebzeiten nicht mehr realisiert wurde. An diesem 1880 begonnenen Portal sollten die Figuren Adams und Evas beide Seiten flankieren.
Rodin stellt Eva mit vor der Brust verschränkten Armen und geneigtem Kopf dar und fängt damit den Augenblick kurz nach dem Sündenfall ein. Die Erkenntnis der eigenen Nacktheit wandelt er dabei in einen Ausdruck der Scham. Gleichzeitig deutet Evas Körperhaltung aber auch auf die Vertreibung aus dem Paradies: Schmerz und Mühsal warten auf sie, der Mensch ist schutzbedürftig geworden.
Als Wegbereiter der Moderne verzichtet Rodin auf eine idealisierte Wiedergabe des weiblichen Körpers. Auch die unruhige Oberflächengestaltung ist von ihm intendiert. Feine Buckel und Höhlungen – das sogenannte „Modelé“ – überziehen die Bronzeplastik. Sie schaffen eine raue und bewegte Oberfläche, die das Licht- und Schattenspiel zu einem wesentlichen Bestandteil des Bildwerks werden lässt.