
La femme à l‘éventail
Frau mit Fächer
Die »Frau mit Fächer« stammt aus Laurens’ kubistischer Werkphase, die in den 1910er Jahren einsetzt und in den späten 1920er Jahren von voluminöseren organischen Formen abgelöst wird. In dieser Phase bemüht sich Laurens in Plastiken, Reliefs und Collagen um eine Vereinfachung und Klärung seiner Formensprache. Wie seine Freunde Pablo Picasso (1881–1973) und Georges Braque (1882–1963) in ihren Gemälden beginnt er zu dieser Zeit mit geometrischen Grundformen (Quader, Kugel etc.) zu experimentieren, was in seiner frontal auf uns ausgerichteten Frauenbüste gut zu erkennen ist. Besonders der Kopf wirkt blockhaft und durch den als Kerbe gesetzten kleinen Mund samt mandelförmigem Auge dennoch elegant. Kopf, Hals- und Brustpartie, Haare und Fächer sind als abstrahierte, aber erkennbare Elemente gestaltet, die harmonisch miteinander verbunden werden. Laurens geht es dabei nicht um Naturähnlichkeit. Stattdessen kann seine Frauenbüste als ein Versuch verstanden werden, plastische Grundelemente wie den Kubus, ihre Beziehungen zueinander und ihre Beziehung zum Betrachter anhand einer Skulptur zu untersuchen.