
Kassiem
Kassiem
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
»Kassiem« zählt zum Spätwerk Emil Schumachers, der sich seit den 1950er Jahren verstärkt der Abstraktion zuwandte. Schon bald gehörte er zu den wichtigsten deutschen Vertretern des Informel, einer abstrakten Kunstströmung in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wie in anderen Arbeiten steht auch hier die sinnliche Präsenz der Farbe und des verwendeten Materials im Vordergrund. Schumacher befreit sich von der Abbildung eines Gegenstands und betont stattdessen die eigene Malgestik. Die für sein Spätwerk typische Bogenform erinnert entfernt an die Umrisse eines Berges und einer Landschaft. Der Farbauftrag in intensivem Rot und leuchtendem Weiß ist an vielen Stellen pastos – dicke Farbschichten überlagern sich, die mit dem Pinsel, aber auch mit dem Spatel aufgetragen werden.
Häufig bedient sich Schumacher »kunstfremder« Materialien wie Sand, Moos, Holz oder Haaren, die er in seine Farben mischt. Auf diese Weise gewinnt die Farbe auch eine haptische, materielle Qualität. Ein solches Farbexperiment lässt sich beispielsweise an der zerklüfteten Oberfläche der schwarzen Umrisslinie nachvollziehen. Der Titel des Werkes verweist auf eine der zahlreichen Reisen des Künstlers. Im Jahr 1980 hielt sich Schumacher in Tunesien auf.