
Doppelbildnis Hildebrand und Grant
Doppelbildnis Hildebrand und Grant
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Hans von Marées’ Doppelporträt zeigt im Profil den Bildhauer Adolf von Hildebrand (1847–1921) und seinen halb im Hintergrund verschwindenden Freund und Englischlehrer Charles Grant (1841–1889). Das Lehrer-Schüler-Verhältnis wird über eine Geste Grants ins Bild gesetzt, der seine rechte Hand auf ein Heft legt und uns direkt anblickt. Allerdings vermeidet es von Marées gekonnt, die Dargestellten auf dieses Verhältnis zu reduzieren.
Beide Männer beanspruchen ihren eigenen Raum – Hildebrand den Vordergrund, Grant den Hintergrund – und werden als eigenständige, souveräne Personen inszeniert. Von Marées betont damit die Individualität der Porträtierten, akzentuiert mithilfe des einfallenden Lichts aber besonders das Gesicht des jungen Bildhauers, den er 1867 in Italien kennenlernte.
Bis 1875 pflegten der Maler und der Bildhauer eine enge und produktive Freundschaft. Das Doppelporträt ist aufgrund seiner subtilen, ganz auf die Charakterisierung der Persönlichkeit ausgelegten Bildauffassung ein Hauptwerk unter den Porträts von Marées’.