
Feuerlilien und dunkler Rittersporn
Feuerlilien und dunkler Rittersporn
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Emil Nolde beginnt 1906 mit einer Serie von Blumenstillleben, die sich durch sein gesamtes späteres Schaffen zieht. Berühmt sind seine Aquarelle, in denen er Tulpen und Mohn, Sonnenblumen und Rosen in intensiver Farbigkeit zeigt. Diese Konzentration auf Farbe, Kontrast und Arrangement findet sich auch in seinen Arbeiten in Öl.
Der expressionistische Künstler lässt in »Feuerlilien und dunkler Rittersporn« die Farbe selbst zum Hauptakteur werden. Dabei legt er die verschiedenen Blüten wie einen Teppich über die gesamte Bildfläche, sodass eine Unterscheidung zwischen Hintergrund und Vordergrund nicht mehr möglich ist. Nolde hebt somit den Tiefenraum auf und betont die Fläche – seine Nahsicht auf Blumen und Blüten macht die Farbe zum wesentlichen Ausdrucksmittel des Gemäldes.
Kräftige, breite Pinselzüge und vibrierende Kontraste steigern dabei die Kraft dieses Blumenstücks, das nur summarisch die Blütenformen inmitten des Farbenmeeres erkennen lässt. Ganz offensichtlich ging es Nolde hier also nicht um die detailgenaue Nachahmung der Natur – die Farbe reizt ihn vielmehr als bildnerisches Ausdrucksmittel.