
Selbstbildnis des Künstlers in seinem Atelier zu Mannheim
Selbstbildnis des Künstlers in seinem Atelier zu Mannheim
Graphische Sammlung I, EG, Jugendstil-Bau
Das Selbstbildnis zeigt den Mannheimer Künstler Carl Kuntz, dessen Nachlass von rund 700 Werken den Beginn der Sammlung der Kunsthalle markiert. 1873 kam die Stadt Mannheim in den Besitz dieser Schenkung. Zu Lebzeiten machten Kuntz besonders seine Tierdarstellungen berühmt, aber auch seine Landschaftsmalereien erfreuten sich großer Beliebtheit. Seine künstlerischen Erfolge verhalfen ihm bald zu einem Posten als Hofmaler; kurz vor seinem Tod wurde er Direktor der Großherzoglichen Galerie in Karlsruhe.
Das Selbstbildnis lässt diese Erfolge aber allenfalls erahnen. Es zeigt den jungen, neunzehnjährigen Maler in einem Atelier des Mannheimer Schlosses, umgeben von Kunstwerken und Malutensilien. Im doppelreihigen Überrock und mit Schillerkragen ist Kuntz zeitgenössisch gekleidet. Gerade der offene Kragen und die etwas nachlässig heruntergerutschten Strümpfe verraten den Künstler, der sich bürgerlichen Kleidungsvorschriften nicht unterwirft. Die Lichtregie des Bildes verrät wiederum das Geschick des Malers. Denn das einfallende Licht erhellt Kuntz‘ Gesicht und damit das Zentrum des Gemäldes.