
Quai du Pothuis, Pontoise
Quai du Pothuis, Pontoise
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Camille Pissarro lebt zwischen 1866 und 1868 zum ersten Mal in Pontoise, einer kleinen Gemeinde nordwestlich von Paris. In dieser Zeit malt er zahlreiche Ansichten der Stadt, aber auch eine Serie der umliegenden Hügellandschaft, die als ein Höhepunkt seines Frühwerks gilt. In »Quai du Pothuis, Pontoise« konzentriert er sich auf die Schilderung des Kleinstadtlebens.
Unter einem strahlend blauen Himmel, der teils von aufziehenden Wolken bedeckt wird, ist eine über die Oise führende Brücke zu erkennen. Auf der Wasseroberfläche spiegeln sich die Uferabschnitte und zeigen – wie die Schattenwürfe auf der Promenade – Pissarros Interesse an einer lebhaften Lichtregie.
Die Darstellung der Passanten legt die soziale Schichtung der Stadt bloß: Eine bürgerliche Familie spaziert im Bildzentrum, Arbeiter stehen links an der Balustrade. Darüber hinaus setzt Pissarro den rauchenden Fabrikschlot als bewusstes Zeichen für die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ins Bild. Als einer der ersten impressionistischen Künstler erklärte er industrielle Motive für bildwürdig und verband die traditionelle Landschaft mit einer technischen Moderne.