
Stringed Figure (Gothic)
Figur mit Saiten (gotisch)
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Seit den späten 1930er Jahren experimentierte die britische Bildhauerin Barbara Hepworth in ihren Arbeiten mit straff gespannten Fäden. Sie durchziehen die Hohlräume und Vertiefungen ihrer Skulpturen und ähneln den Saiten eines Instruments. Aber wie klingt eine Skulptur, die nicht gespielt werden kann, sondern Ton und Musik lediglich andeutet?
Der Klang schläft und wird durch unseren Blick nur zur Hälfte geweckt. Die Saiten in »Stringed Figure (Gothic)« leiten uns aber auch in den weiß gefassten Innenraum des Lindenholzkörpers, der von zwei ovalen Öffnungen auf seiner Rückseite durchbrochen ist. Die Skulptur wirkt durchlässig, schlank und weich, obwohl das Netz der Saiten auch Kräfte wie Spannung und Anziehung visualisiert.
Viele Formen ihrer organisch geschwungenen Arbeiten lehnte Hepworth an die Landschaften ihrer englischen Heimat an. »Stringed Figure (Gothic)« besitzt darüber hinaus eine graphische Dimension: Im weißen Innenraum des Holzkörpers lässt sich das Schattenspiel der gespannten Fäden besonders gut nachvollziehen.