
Les plongeurs
Die Taucher
Kubus 2, 1. OG, Hector-Bau
»1940 arbeitete ich an meinem ›Tauchern‹ in Marseille«, bemerkt Fernand Léger. »Fünf oder sechs Menschen beim Tauchen. Dann fuhr ich in die Vereinigten Staaten, wo ich eines Tages in ein Schwimmbad ging. Die Taucher waren nicht mehr fünf oder sechs, sondern zweihundert zugleich. Da kenne man sich aus! Zu wem gehört der Kopf? Zu wem das Bein? Zu wem die Arme? Ich hatte keine Ahnung.«
»Daher malte ich die Glieder auf meinem Bild verstreut. Indem ich das tat, glaubte ich, viel wahrer zu sein als Michelangelo, wenn er das Detail der Muskeln jedes einzelnen Gliedes studiert. Die Figuren, die er in der Sixtinischen Kapelle gemalt hat, habe ich mir gut angesehen: sie fallen nicht, sondern hängen in allen Ecken des Bauwerks fest. Mann die Fingernägel von den Fussnägeln unterscheiden.«
»Was mich betrifft, so versichere ich, dass ich , als die Jungens von Marseille ins Wasser stürzten, keine Zeit mehr hatte, die Details zu registrieren; und meine Taucher: die fallen.«
(Auszug aus: „Dora Vallier, Kunst und Zeugnis: Gespräche mit Georges Braque, Joan Miró, Fernand Léger, Brancusi, Jacques Villon“. Mit Photos und Zeichnungen, Zürich 1961, S.64. Zitiert nach: Ausst.Kat: „Fernand Léger. Malerei im Raum“, Museum Ludwig 2016, S. 218)