
Halle, Marienkirche I (Marktkirche in Halle a.d. Saale)
Halle, Marienkirche I (Marktkirche in Halle a.d. Saale)
Galerie 1, 1. OG, Jugendstil-Bau
Zwischen 1929 und 1931 malte Lyonel Feininger, der zu den wichtigsten modernen Malern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt, elf Ansichten von Halle an der Saale. Vier Gemälde zeigen die Marktkirche (auch Marienkirche genannt), wobei die Kunsthalle die erste Fassung dieser Reihe besitzt. Feininger, der erst im Alter von 36 Jahren zur Malerei kam, zerlegt die Ansicht der Kirche auf eine unverkennbare Weise in geometrische Formen. Diagonale Linien verleihen seinem Gemälde Dynamik, klar abgegrenzte Farbflächen schaffen Kontraste und führen zum prismatischen Gesamteindruck des Gemäldes.
Trotz aller Abstraktion aber bleibt das Charakteristische der Marienkirche erhalten. So steht der Brückenbogen, der beide Kirchtürme verbindet, gut sichtbar im Zentrum des Bildes. In der linken Bildhälfte allerdings löst sich die Kirche im Spiel der Farbflächen auf, gewinnt an Leichtigkeit und Transparenz, als tausche Feininger an dieser Stelle Stein gegen Glas. Auch wenn sich der Künstler in seinem Spätwerk von dieser prismatischen Struktur wieder entfernte, bleibt sie bis heute eng mit seinem Namen verbunden.