
The Window
Das Fenster
Galerie 8, 1. OG, Jugendstil-Bau
Der 1971 in England geborene James Lloyd zeigt in diesem Interieur das Fenster seines Ateliers, doch das ist nur vordergründig das Thema des Bildes: In der Reflexion der Scheibe erkennen wir den Künstler selbst bei der Arbeit. Indem er sich beim Malen an der Staffelei wiedergibt, stellt sich Lloyd mit seinem „Fensterbild“ in die lange Tradition des Künstlerselbstporträts.
Ähnlich einem Stillleben präsentiert er seine Malutensilien, Skizzen- und Notizbücher scheinbar zufällig auf Fensterbrett und -rahmen. Doch auch hier stellt er sich in die Tradition. Durch die Abbildung der Attribute ihres Berufs wiesen sich Künstler seit der Renaissance – in damals neu erwachtem Selbstbewusstsein – als Maler aus.
Durch das Fenster fällt unser Blick auf die gegenüberliegende Straßenecke und eine nächtliche Straßenszenerie, die in ihrer Malweise und dem gewählten Bildausschnitt an impressionistische Vorbilder erinnert. Mit den vielfältigen Bezügen zu kunsthistorischen Vorbildern und der im Spiegelbild gebrochenen Selbstdarstellung als Künstler treibt Lloyd ein raffiniertes und anspielungsreiches Spiel.