
Le coq mort
Der tote Hahn
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
James Ensor breitet in diesem Gemälde Äpfel und Birnen, Weintrauben und Zwiebeln vor uns aus. Die Trauben leuchten intensiv, wirken frisch und voller Leben – nähern wir uns aber dem Bildzentrum, bemerken wir den Tod. Das bunte Gefieder des kopfüber hängenden Hahns ist nur noch ein Abglanz des Lebendigen. Und auch die welken Blätter des Lauchs deuten auf einen unaufhaltsamen Verfall.
Der belgische Maler nutzt hier eine für Stillleben klassische Symbolik, die in der niederländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts eine Blüte erlebte und auf die Vergänglichkeit allen Daseins zielt. Gleichzeitig aber mildert er die Schwere des Todes durch das strahlende Licht seiner Malerei, das sich in ein Zeichen des lebendigen Augenblicks verwandelt. Die Bildgattung des Stilllebens besitzt für Ensor eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Seit den frühen 1880er Jahren taucht es in seinen Arbeiten auf, mal von Masken und Skeletten – einem Markenzeichen Ensors – bevölkert, mal wie hier als detailgenaue Inszenierung.