
Baigneuse debout
Stehende Badende
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Gemeinsam mit Auguste Rodin (1840–1917) zählt Aristide Maillol zu den wichtigsten Vertretern französischer Plastik im späten 19. Jahrhundert. Seine Arbeiten besitzen eine klare Formensprache und zeigen meist klassische, ruhende Posen. Dabei variiert er häufig drei Grundhaltungen des Menschen, indem er das Sitzen, Stehen und Liegen zum Ausgangspunkt macht.
Die »Stehende Badende« ist eine der frühesten Erwerbungen der Mannheimer Skulpturensammlung. Maillol konzentriert sich in diesem Akt auf einen kompakten, statuarischen Aufbau. Wie Rodin hält er sein Leben lang an der menschlichen Figur als Ausdrucksmedium fest. Rodins teils ekstatisch bewegten Körpern setzt er allerdings eine geschlossene, klar gebaute Form entgegen, deren aufgewühlten Oberflächen eine gleichmäßige Glättung.
Dennoch haftet seiner Arbeit etwas überaus Sinnliches an. Bereits zu Lebzeiten werden die Plastiken des französischen Bildhauers als moderne Meisterwerke gehandelt und finden sich im Besitz zahlreicher Künstler. Maillols Werke entwickeln in der Folge einen großen Einfluss auf Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so auch auf Wilhelm Lehmbruck (1881–1919).