
Danseuse à la palette
Tänzerin mit der Palette
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
Julio Gonzáles’ Plastik ist eine aus geschweißten Eisenstäben, -platten und -winkeln bestehende Figur, die trotz der Schwere des verwendeten Materials überaus beweglich wirkt und fast zu schweben scheint. Allerdings lässt die abstrakte Arbeit den Körper der Tänzerin nur erahnen. Das rechte Bein zurückgeworfen und den Oberkörper, der einer Malerpalette ähnelt, nach hinten gestreckt, fallen einige Haarsträhnen senkrecht vom Kopf der Tänzerin. Die geschwungenen Arme wirft sie in die Luft.
Trotz der sparsamen linearen Konstruktion wirkt die Plastik in ihrer Offenheit raumbildend und fängt den Bewegungsablauf des Tanzes spielerisch ein. Gonzáles kam als ausgebildeter Kunstschmied erst relativ spät zur Bildhauerei und erlernte das Schweißen in einer Autofabrik. Gemeinsam mit Pablo Picasso (1881–1973) realisierte er von 1928–1931 mehrere Metallplastiken, die seine zwischen Kubismus und Surrealismus schwankende Bildsprache beeinflussten. Mit der Verwendung von geschweißtem Eisen – einem in Technik und Handwerk üblichen Material – hat er einen richtungsweisenden Beitrag zur Kunstgeschichte geleistet, der auf nachfolgende Künstlergenerationen nachhaltig wirken sollte.