
Arlequin à l‘accordéon
Harlekin mit Akkordeon
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Der »Harlekin mit Akkordeon« stammt aus dem kubistischen Frühwerk des in Russland geborenen Künstlers, der 1909 nach Paris zog. Lipchitz kam früh mit der französischen Avantgarde in Kontakt und traf neben Diego Rivera (1886–1957) und Pablo Picasso (1881–1973) auch Juan Gris (1887–1927), mit dem er sich anfreundet. Die kubistischen Formexperimente, die Georges Braque (1882–1963) und Picasso federführend in der Malerei erprobten, überträgt Lipchitz auf die Skulptur. Sein Harlekin ist eine kompakte und in sich geschlossene Figur, die aus einzelnen kantigen Teilen – aus kubischen Elementen – zusammengesetzt ist. Der Körper, aber auch Details wie das Akkordeon sind auf geometrische Grundformen reduziert. Lipchitz greift hier nicht nur das Anliegen der Kubisten auf, die Darstellung eines Körpers im Raum neu zu denken, sondern bezieht mit dem Akkordeon auch eines ihrer beliebtesten Motive ein – das Musikinstrument. Durch die diagonale Linienführung (die Kanten der einzelnen Kuben), die sich vom Fuß der Figur bis zum Kopf fortsetzt, erzeugt Lipchitz formale Dynamik. Die Zerlegung in einzelne, in verschiedenen Winkeln miteinander verbundene Flächen schafft darüber hinaus ein belebtes Spiel von Licht und Schatten.