
Petriturm in Soest (Kirche in Soest)
Petriturm in Soest (Kirche in Soest)
Galerie 1, 1. OG, Jugendstil-Bau
1904 besuchte der deutsche Künstler Christian Rohlfs erstmals die mittelalterliche Stadt Soest in Nordrhein-Westfalen und war auf Anhieb begeistert. Er kehrte mehrfach zurück und fertigte zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle an, die in den Sommermonaten entstanden. Noch Jahre später nutzte Rohlfs diese Skizzenbücher, um sie als Arbeitsgrundlage für seine Malerei zu verwenden. Insbesondere die Kirchen von Soest waren beliebte Motive des Künstlers und begleiteten ihn durch seine persönliche Stilentwicklung.
Als er im Sommer 1905 Emil Nolde (1867-1956) in Soest kennenlernte, wandte er sich dem Expressionismus zu. Waren seine früheren Darstellungen durch eine naturnahe Bildsprache geprägt, trägt das 1918 entstandene Gemälde von St. Petri expressiv-dynamische Züge. Mit raschen Pinselstrichen und in einem kräftigen Ultramarin legte Rohlfs die charakteristische Erscheinung des Kirchenbaus an, erkennbar am geschwungenen Barockhelm des Turms. Die brüchige Konturlinie bettet sich harmonisch in die pulsierende Gesamtfläche des Gemäldes ein. Himmel und Architektur verdichten sich zu einer belebten Einheit aus Form, Farbe und Bewegung.