
Die Braut mit dem Blumenstrauß
Die Braut mit dem Blumenstrauß
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Marc Chagall kombiniert in diesem Gemälde drei Motive – Braut, Blumenstrauß und Haus – aber ihre räumliche Anordnung bleibt vor dem tiefblauen Nachthimmel phantastisch und vage. Wie oft im Werk des russischen Künstlers vermischen sich Realität und Traum, das Bild entfaltet eine eigene, expressive Logik, aber auch eine sehr feinsinnige Magie, die nicht zuletzt mit Chagalls charakteristischem, lebhaft getupftem Farbauftrag zusammenhängt.
Die Braut selbst schwebt über Haus und Erde. In ihrem Schoß hält sie einen Blumenstrauß und blickt staunend auf einen noch größeren Strauß zu ihrer Linken, der einem verwandelten Baum ähnelt. Eine solche Metamorphose der Dinge ist vielen Werken Chagalls eigen. Auch das Motiv der Braut taucht im Werk des jüdischen Künstlers mehrfach auf. Einerseits kann sie im übertragenen Sinn als religiöses Bild für den Bund des jüdischen Volkes mit Gott gelesen werden. Andererseits steht sie für Chagalls Frau Bella Rosenfeld, die von ihm selbst als »Leitbild« seiner Kunst bezeichnet wurde.