
Reclining Figure - Internal / External Form
Liegende Figur - Innere / Äußere Form
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
Einige Arbeiten Henry Moores erinnern an angespülte Kiesel am Strand, in die das Meer sanfte Hohlräume gewaschen hat. Der britische Künstler hätte gegen diesen Vergleich wohl wenig einzuwenden gehabt. Als einer der einflussreichsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts setzte er sich intensiv mit Naturformen auseinander.
Die »Liegende Figur – innere/äußere Form« gehört zu einer seiner wichtigsten Serien. Seit den frühen 1920er-Jahren beschäftigte sich Moore in den »Reclining Figures« mit dem liegenden weiblichen Akt. Über verschiedene Abstraktionsstufen gelangt er zu organischen Formen, die ein Innen und Außen immer stärker betonen.
Das menschliche Vorbild ist in der »Liegenden Figur« fast bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert. Allerdings lässt sich ein aufgerichteter Rumpf samt schlankem Hals und kleinem Kopf erahnen. Dabei umschließt eine größere Form mit zahlreichen Hohlräumen eine schlankere, die in die erste geschoben ist. Die Hohlräume geben den Blick auf das Innere der Arbeit frei, betonen ihre Dreidimensionalität. Für Moore sind diese Durchbrüche wesentliche Gestaltungselemente. Mit ihnen untersucht er Grundfragen der Bildhauerei: das Zusammenspiel von Raum und Figur, äußerer und innerer Form, Leere und Fülle, Statik und Leichtigkeit.