
Gelber Sessel
Gelber Sessel
Die Werke Fritz Klemms zeichnen sich durch eine sichtbare Reduktion der künstlerischen Mittel aus. Er ließ sich von seiner eigenen Seherfahrung leiten und übertrug nur wenige, ausgewählte Motive ins Bild, wie es das Gemälde »Gelber Sessel« zeigt. Das Möbelstück befand sich ursprünglich im Atelier des Künstlers und Klemm vereinfachte dessen räumliche Struktur und überführte sie in die Fläche.
Hierbei betonte er die runde Grundform des Sitzpolsters, indem er dessen Umriss in die raue Farbkruste einkratzte. Deren stumpfe Oberflächenwirkung resultiert aus der Verwendung des körnigen Farbmaterials Caparol, das üblicherweise für Wand- und Hausputze eingesetzt wird. Aufgrund des unterschiedlich dicken Materialauftrags in Spachtel- und Kratztechnik gewinnt das Werk einen reliefartigen Charakter.
Zusätzlich zu der inhaltlichen und formalen Reduktion limitierte Klemm auch seine Farbpalette. Er verwendete häufig Schwarz, Weiß und Grau, die spärlich eingesetzten Buntfarben nutzte er hingegen, um einzelne Elemente zu betonen. So wird der »Sessel« durch den gezielten Farbeinsatz hervorgehoben und als zentrales Bildelement nüchtern in Szene gesetzt.