
La fenêtre sur la ville
Das Fenster zur Stadt
Terrasse der Freunde, 1. OG, Hector-Bau
Dass Robert Delaunay mit seinem Gemälde eine Ansicht von Paris geschaffen hat, ist ohne Schwierigkeiten zu erkennen. Gut sichtbar setzt sich der Eiffelturm in der oberen Bildhälfte durch seine Komplementärfarben Orange und Blauviolett vom ansonsten eher kühlen Bildraum ab. Die übrige Stadtansicht dagegen ist in Farbsegmente zerlegt. Diese formale Abstraktion – das Zerlegen des Bildmotivs in mehrere Farbfelder – erschwert die perspektivische Orientierung und ist ein Erbe des Kubismus.
Delaunay befreit sich in den frühen 1910er-Jahren zunehmend vom Einfluss der häufig monochrom arbeitenden Kubisten und gewinnt seinen Stadtansichten eine vibrierende Farbigkeit ab. Der französische Dichter Guillaume Apollinaire (1880–1918) bezeichnete Delaunays Malerei deshalb als »orphistisch«, als poetisch und musikalisch zugleich. Am Ende dieser Entwicklung steht in seiner berühmten Serie der »Fensterbilder« die vollständige Abstraktion vom Gegenstand: Paris hat sich in ein Meer aus Farbflächen verwandelt.