
317a/ 61
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Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Rupprecht Geiger war zunächst studierter Architekt, bevor er sich während seines Einsatzes im Zweiten Weltkrieg autodidaktisch zum Maler weiterbildete. Er begann gegenständlich mit Landschaftsdarstellungen, in denen er sich bereits fasziniert von der Farbe zeigte – zunächst den Farben der Natur im tageszeitlichen Wandel.
In seinen späteren, abstrakten Werken, die durch die emotionale Farbe Rot dominiert werden, gestaltete Geiger meist fein nuancierte und stimmungsvolle Farbverläufe. So erinnert das Ölgemälde der Kunsthalle Mannheim an die intensive Leuchtkraft der Gelb-Orange-Töne eines Sonnenuntergangs. Doch es ist völlig abstrakt, selbst eine mögliche Lichtquelle bleibt dem Betrachter verborgen. Das Gemälde setzt sich aus zwei übereinander gelagerten Farbflächen zusammen, deren Farbverläufe von Gelb zu Orange gegenläufig angeordnet sind.
Diese Kompositionsweise begründet den konstruktiven Charakter des Werks. Die Farbe wird zum unabhängigen Ausdrucksmittel einer reduzierten Malerei, die sich zwar von jeglichem konkreten Bildgegenstand gelöst hat, aber dennoch klaren Strukturen folgt. Die Werke Geigers, einem der bedeutendsten Vertreter der gegenstandslosen Kunst in Deutschland, stehen in geistiger Verwandtschaft zu den Arbeiten von Wassily Kandinsky (1866–1944), Paul Klee (1879–1940) und Yves Klein (1928–1962).