
Lineare Konstruktion im Raum Nr. 4
Lineare Konstruktion im Raum Nr. 4
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Naum Gabos Arbeit entstand in den USA, wo der russische Bildhauer seit 1946 lebte. Gemeinsam mit seinem Bruder Antoine Pevsner (1884–1962) bekannte er sich bereits in den 1920er-Jahren zum Konstruktivismus und setzte sich intensiv mit dem Wechselspiel von Körper, Raum und Zeit auseinander. Statt mit einer festen, geschlossenen und undurchsichtigen Masse zu arbeiten, schuf Gabo transparente und häufig sehr feingliedrige Konstruktionen. Sie öffnen sich zum umgebenden Raum, wirken körperlos und dennoch klar.
Gabo gab die geschlossene Oberfläche fast vollständig auf und erzeugte mit einer Vielzahl straff gespannter Spiralfäden den Eindruck sanft bewegter Ebenen. Dadurch gewinnt seine Plastik eine eigenwillige Dynamik: Die Kurven und Schwünge erzeugen im Licht den Eindruck eines schimmernden, flirrend bewegten Gewebes. Gabos „sphärische“ Konstruktionen, die großen Einfluss auf nachfolgende Künstler besaßen, wirken wie entmaterialisierte, durchscheinende Körper.