
Dreiklang
Dreiklang
Der expressionistische Bildhauer Rudolf Belling bezog den von festen Volumen umgebenen Freiraum – den »Durchbruch« – als wesentliches Element in seine frühen Arbeiten ein. Im »Dreiklang«, einem Meisterwerk abstrakter Plastik des frühen 20. Jahrhunderts, ist dieses Prinzip sofort zu erkennen: Ausgehend von einer festen Basis streben drei an Kristalle erinnernde Säulen in die Höhe. Zwei von ihnen bleiben durch einen schmalen Steg verbunden – hier entsteht ein Freiraum, der durch die bewegten Säulenformen an Dynamik gewinnt.
Belling schuf den »Dreiklang« ursprünglich als sechs Meter hohen Bühnenentwurf, der allerdings niemals realisiert wurde. Dabei waren die Säulen als abstrahierte Frauengestalten gedacht, die sich im »Dreiklang der Kunst« vereinten – Musik, Architektur und Plastik sollten in diesem Gesamtkunstwerk eine Einheit werden. Erst 1924 fertigte Belling nach dem Modell seines Architekturentwurfs den »Dreiklang« als autonome Skulptur.