
Thunersee mit Stockhornkette
Thunersee mit Stockhornkette
Kubus 0, 1. OG, Hector-Bau
Ferdinand Hodler setzte sich intensiv mit der Bergwelt seiner Schweizer Heimat auseinander. So tauchen der Thuner See und das Gebirgsmassiv der Stockhornkette wiederholt in seinen Arbeiten auf. Aber sehen wir hier eine reale oder eine gefühlte Landschaft? Hodler versteht die Landschaftsmalerei nicht als reine Abbildung der Natur, da sie für ihn an das Gefühlsleben des Künstlers gebunden ist.
Die Ansicht des Thuner Sees etwa wirkt hell und klar – die Abstufungen des blauen Wassers nehmen fast zwei Drittel des Gemäldes ein und zeigen das Spiegelbild des Gebirgsmassivs. Durch die Betonung der Wasserfläche wirkt Hodlers Komposition eigenwillig, seine Malweise wiederum vereinfacht die Landschaft und legt sie subjektiv aus: See und Gebirge sind als übereinander gestaffelte Einheit dargestellt und vollkommen menschenleer.
Die Abendstimmung des Bildes, aber auch die Abwesenheit jeglicher Figuren schaffen eine tiefe Ruhe und deuten auf Hodlers Inszenierung der Schweizer Bergwelt. Statt diese Bergwelt zu kopieren, kommt es ihm auf die Atmosphäre der Landschaft an, die von der Natur ebenso wie vom Betrachter bestimmt wird.