
Ablutions
Waschungen
Schaudepot, 2. OG, Hector-Bau
Patrick Raynauds »Waschungen« zeigt in Makrofotografien Körperdetails – ein Auge, einige Finger, eine behaarte Brust –, die in farbigen Plastikschüsseln montiert sind. Lichtquellen im Inneren dieser Schüsseln durchleuchten dabei die Fotografien.
Auf den ersten Blick befremdet Raynauds Installation, denn sie präsentiert einen menschlichen Körper, als sei er in medizinische Präparate zerlegt. Kabel verbinden die Schüsseln miteinander (und versorgen die Lichtquellen mit Strom), doch sie verspannen die Einzelteile nur oberflächlich zu einer Einheit. Raynaud, der Literatur und Film studierte, setzte sich in den frühen 1990er Jahren intensiv mit dem menschlichen Körper auseinander. Seine Werke gehen auf den Gegensatz von Leben und Tod ein, zeigen Verletzlichkeit und Sterblichkeit und greifen damit tradierte Motive der Kunstgeschichte auf.
Wie ein Anatom separiert der Künstler Einzelheiten – aber keine Organe –, um sie uns im Licht seiner Installation zu zeigen. Doch während der Mediziner von außen beleuchtet, strahlen die Körperdetails hier von innen, als ginge von ihnen eine nur schwer fassbare Bedeutung aus, die den realen Körper übersteigt.