
Messinstrument für Zeitlosigkeit I (Gravitationszeichnung)
Messinstrument für Zeitlosigkeit I (Gravitationszeichnung)
Kubus 7, 2. OG, Hector-Bau
Der überdimensionale, gezeichnete Kreis ist – ähnlich einem Ziffernblatt – in 60 Winkelminuten unterteilt. Strahlenförmig spannen sich dünne Fäden vom Mittelpunkt ausgehend zu den äußeren Kreismarkierungen, wo sie ihre Richtung radikal ändern und senkrecht zum Boden verlaufen. Die Schnüre sind jeweils mit einem Pendel versehen, das nahezu bewegungslos über dem Boden schwebt. Auf diese Weise erscheint jede Minute des künstlerischen Diagramms im Hier und Jetzt verankert. Zeigt sich in diesem Instrumentarium eine Verdichtung der Zeit oder dokumentiert es vielmehr ihre Auslöschung? Zeichnen die Fäden als imaginäre Uhrzeiger das fragile Zeitgerüst nach, in welchem wir uns Stunde um Stunde bewegen? Der bekannte Konzeptkünstler und ehemalige Professor der Düsseldorfer Kunstakademie Klaus Rinke schafft hier ein harmonisch-symmetrisches Konstrukt, welches bildnerische und plastische Strategien im Spannungsverhältnis von Fläche und Raum miteinander verknüpft. Er überführt so die abstrakte Vorstellung der Zeit(-losigkeit) in ein künstlerisches Objekt und bedient sich dabei der gängigen symbolischen Deutung von Uhr und Pendel.