
Bergbach
Bergbach
Galerie 3, 1. OG, Jugendstil-Bau
Ernst Ludwig Kirchner lebte von 1917 bis zu seinem Freitod 1938 in der Schweiz. Als Mitglied der Dresdner Künstlervereinigung Brücke und bedeutender Maler des Expressionismus entwarf er mit seinen Großstadtszenen der frühen 1910er Jahre ein bleibendes Bild der Berliner Metropole. Noch während des Ersten Weltkriegs aber flieht er vor dem Soldatenleben in die Schweiz.
Was zunächst als Kuraufenthalt beginnt (Kirchner ist morphiumsüchtig, nervlich und körperlich vollkommen erschöpft), entwickelt sich bald zu einer wichtigen Schaffensphase. Viele seiner besten Landschaftsbilder entstehen jetzt, als habe er in der Natur einen Ruhepunkt gesucht, der ihm abhandengekommen ist. In seinem Gemälde »Bergbach« hält Kirchner die Schweizer Alpenwelt in expressiven, kräftigen Farben fest.
Die schroffen blauvioletten Felsen und das Grün der Nadelbäume zeugen von innerer Erregung. Gleichzeitig besitzt seine Arbeit eine eigenwillige Ausdruckskraft. Bach, Felsen und Wald scheinen im Abendlicht dargestellt und sind doch subjektiv gefärbt – das Farbspiel wird zum eigentlichen Inhalt des Bildes, ohne dass Kirchner die Natur vollkommen abstrahiert.